1. September 2012

Aber wann geht es an die Umsetzung?

Ein Artikel in der Zeit erregte heute meine Aufmerksamkeit und ließ mich bei Lesen oft den Kopf schütteln. In erster Linie, weil wohl 2 vermeintliche Gegner sich "bekriegen", die wohl wahrscheinlich

a) keine Gegner sind und
b) immer über das gleiche diskutieren (werden).

Ein Großteil der Deutschen, die Eltern sind und Kinder haben, verbrachten ebenso wie diese eine beträchtlichen Anteil Ihrer Jugend in der Schule. Schule war immmer anders, als man sie sich vorgestellt hat, wie das eben bei vielen Sachen so ist. War man aus der Schule mit (guten) Abschluss raus, ging es im Bildungssystem auf jeden Fall immer irgendwie weiter. Unsere Eltern haben mit LehrerInnen geredet so wie wir das heute eben auch machen.

Beim Lesen des Artikels fiel mir wieder mal auf, dass Eltern und LehrerInnen als große breite Masse auftreten.Vertreter reden miteinander und bringen stellvertretend Meinungen und Wünsche auf den Tisch.

Es ist eine ewige Diskussion in der es sich um Menschen dreht. Menschen, die die Schule besuchen (müssen), Menschen, die im System Schule beruflich "verhaftet" sind und Menschen (Eltern), die von "außen" immer wieder in das System intervenieren und Anregungen geben.

In jedem Fall habe ich noch nie erlebt, dass diese Art von "Austausch" zu einer wirklichen Veränderung geführt hat oder führt. Jeder hat immer ein bisschen recht und bewegt sich doch nicht schnell genug, um größere nachhaltige Veränderung zu erzielen. Am Ende des Gesprächs geht jeder wieder in (s)eine Ecke zurück - man hat eben mal drüber geredet, Forderungen aufgemacht und Wünsche notiert.

Aber wann geht es an die Umsetzung?
Wahrscheinlich erst dann, wenn wir uns alle mal von dem Gedanken befreien, den Schuldigen für den momentanen Zustand zu suchen. Es geht bei Bildung nicht gegen Schüler, gegen LehrerInnen oder gegen Eltern. Bildung ist eine große Blase, die es mit gewinnbringenden und wertfreien Inhalten zu füllen gilt. Es gilt den Raum für diese Bildungserfahrungen zu schaffen. Es gilt Wunsch und Wirklichkeit ohne persönliche Befindlichkeiten  in Einklang zu bringen.  Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen sind Lebenswelten, die gesellschaftlich in Bewegung sind. Schule kann kein Ruhepol sein - Schule ist, wie das Elternhaus ein  Ausschnitt aus dem Leben, der dazu beitragen muss, dass jedes Kind voran kommt und seine Stärken entfalten kann. Schule und Elternhaus laufen nicht getrennt voneinander - es muss verzahnt werden - bestmöglichst.

Mehr Geld, mehr Zeit, mehr Freiraum...eben, dass was es nicht geben wird, ist immer wieder als Begründung angeführt um sich nicht zu bewegen. Das bedauere ich immer zutiefst, weil sehr viele Menschen, viel Zeit investieren, um sich über Bildung zu verständigen und Lösungen zu finden - die eigentliche Ursache für eine nicht durchführbare Veränderung jedoch letztlich der Mensch bleibt, der sich nicht ändern will und kann und seine eigenen Werte und Wünsche versucht auf andere zu übertragen.


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